Es wurden zwei Szenarien berechnet, die beide einen sehr hohen Anteil von Wärmepumpen vorsehen. Sie unterscheiden sich dadurch, dass einmal ein sehr hoher baulicher Wärmeschutz angenommen wird (T45-Strom) und einmal ein geringerer Wärmeschutz, der allerdings immer noch über dem heutigen Niveau liegt (T45-RedEff). Wie in Kapitel 3.1 beschrieben, wirkt sich die bessere Wärmedämmung in Kombination mit Wärmepumpen doppelt aus: sie senkt den Wärmebedarf und erhöht gleichzeitig die Effizienz der Wärmepumpe. Dieser Effekt kann im Vergleich der beiden Szenarien dargestellt werden, da beide im Jahr 2045 eine ähnliche Anzahl von Wärmepumpen aufweisen (18,3 Mio. in T45-Strom, 18,8 Mio. in T45-RedEff). Die Abbildung zeigt den Stromverbrauch für Raumwärme, Trinkwassererwärmung, Lüftung und Hilfsenergie für die beiden Szenarien. Er steigt in beiden Szenarien stark an gegenüber dem Ausgangswert in 2020 in Höhe von 45 TWh. In 2045 beträgt er 124 TWh in T45-Strom und 169 TWh in T45-RedEff – also 37% mehr.
Gelegentlich wird argumentiert, dass der Strom im Jahr 2045 ohnehin Erneuerbar sei und daher keine Treibhausgasemissionen von ihm ausgingen. Tatsächlich entsteht durch den hohen Strombedarf – auch in anderen Sektoren – eine andere Knappheit: die Flächen, auf denen die Erneuerbaren Energien produziert werden, müssen bis an die Obergrenze ausgenutzt werden. Die folgenden Abbildungen zeigen die Potenzialausnutzung für Windkraft und Freiflächen-Fotovoltaik im Szenario T45-Strom. Das heißt, es müssen bereits in diesem Szenario nahezu alle geeigneten Flächen maximal genutzt werden, um den benötigten Erneuerbaren Strom zu erzeugen. Ein derart ambitionierter Ausbaupfad ist mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden. Im Sinne einer Absicherung der Zielerreichung sollte Strom weiterhin so effizient wie möglich eingesetzt werden – auch wenn er Erneuerbar ist.