Die Wärmepumpen-Offensive des Bundeswirtschaftsministeriums sieht vor, dass ab 2024 jährlich 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden und dass im Jahr 2030 rund 6 Mio. Wärmepumpen im Heizungsbestand sind. Von den angestrebten 500.000 neuen Wärmepumpen können voraussichtlich höchstens 100.000 in Neubauten installiert werden, da deren Anzahl begrenzt ist. Das bedeutet, dass mindestens 400.000 Wärmepumpen jährlich in Bestandsgebäuden eingebaut werden müssen. Etwa jeder zweite neu eingebaute Wärmeerzeuger in Bestandsgebäuden müsste demnach eine Wärmepumpe sein. Wie in Kapitel 3.3 erläutert, wird die Installation von Wärmepumpen desto schwieriger, je schlechter ein Gebäude gedämmt ist. Es müssen also jährlich 400.000 möglichst effiziente Gebäude bereitstehen, in die die Wärmepumpen eingebaut werden können. Schaut man auf die Verteilung der Effizienzklassen in deutschen Gebäuden wird deutlich, dass 30% der Gebäude in den schlechtesten Effizienzklassen G und H sind. 44% sind in mittleren Klassen D bis F und nur 26% in den besseren Klassen A+ bis C. Innerhalb der Klassen A+ bis C sind rund 64% Neubauten, die nach 2002 errichtet wurden und deren Wärmeerzeuger gerade erst in den ersten Austauschzyklus kommen. Wenn man einen 20-jährigen Nutzungszyklus unterstellt, sind jährlich nur etwa 100.000 Heizungserneuerungen in den Klassen A+ bis C zu erwarten – allerdings mit leicht steigender Tendenz in den kommenden Jahren. Dennoch bleiben mindestens 200.000 Wärmepumpen übrig, die jährlich in teil- oder unsanierten Gebäuden installiert werden müssen, um die Wärmepumpen-Offensive zu realisieren. Der Pool dieser Gebäude ist zwar groß, allerdings bestehen weitere Restriktionen, die den Einbau einer Wärmepumpe verhindern, wie z. B. vorhandene Gasetagenheizungen oder Schallprobleme.
Nicht zuletzt müssen die Eigentümer der geeigneten Gebäude sich auch für eine Wärmepumpe entscheiden. Damit diese Entscheidung im Sinne der Wärmepumpen getroffen wird, sind positive Erfahrungen anderer Nutzer wichtig. Wärmepumpen müssen mit niedrigen Kosten und problemlosem Betrieb konnotiert werden. Dazu ist es entscheidend, die Synergien zwischen Wärmepumpen und Wärmeschutz im einzelnen Bauvorhaben auszunutzen